Phase 1 und Phase 2 sind vor dem Beginn der Ausbildung zu absolvieren.
Die Theorieausbildung umfasst folgende Fächer: Luftrecht, Navigation, Verhalten in besonderen Fällen und menschliches Leistungsvermögen, Meteorologie, Funk , Technik
Die Praxisausbildung gliedert sich in 3 Abschnitte.
Sobald oben aufgeführte Punkte verinnerlicht sind, beginnt der Flugschüler mit Start- und Landeübungen.
Siehe Grafik „Platzrunden“ (siehe „Fluglehrerbuch Ultraleichtfliegen Praxis & Pädagogik 1.0“)
Hierzu ist ab der 1. Stunde wichtig den Platzrundenablauf mental vor jeder Flugstunde, z.B. abends auf dem Sofa oder während der Mittagspause durchgehen.
Mentales Training bedeutet hier sich folgenden Ablauf zu verinnerlichen:
Dabei Konzentration und Ruhe im Cockpit bewahren.
Dieser Ablauf ist bis zum Queranflug mit allmählichem Sinken durchzuführen. Im Queranflug letzter Check für die optische Höhe (Hier keinen Höhenmesser mehr verwenden, da die Wahrheit draußen ist) und Entscheidung je nach Windkomponente für eine Landetechnik (Bei Crosswind Krabbentechnik oder Slipptechnik).
(Für Details siehe „Fluglehrerbuch Ultraleichtfliegen Praxis & Pädagogik 1.0“)
Am Anfang jeder Stunde in dieser Ausbildungsphase beginnen wir nicht direkt mit dem Üben der Platzrunden, sondern fliegen kurz außerhalb der Platzrunde, um Kurven und Geradeausflug zu üben und ein paar Landevorbereitungsübungen zu machen.
Danach erfolgt das Training der Starts & Landungen
Die Flugschülerin wird (je nach persönlichem Stressempfinden) am Anfang nur teilweise funken, (z.B. nur den Gegenanflug, oder Queranflug, etc.) da das Funken am Anfang die Nervosität und den Stress erhöht. Zeitnah erfolgt der Theorieunterricht Funk.
Sobald sich der Schüler seiner ersten vollständigen, allein durchgeführten Landung nähert, wird das Theoriefach Technik am Flugzeug, praxisbezogen im Unterricht durchgeführt. Hierdurch kann der Schüler die Zusammenhänge zwischen der Technik des Flugzeugs und dem eigenen handwerklichen Gespür beim Fliegens verstehen. Erklärungen zum Durchsackgefühl nach dem Abfangen, wenn die Energie nachlässt, das Gefahr beim Überziehen in der Kurve beim Eindrehen im Endanflug, die Auswirkung der Zentrifugalkräfte und welche Grenzwerte dabei zu beachten sind, gehören in dieses Theoriefach.
Außerdem steht die Wichtigkeit des Außenchecks und der allgemeinen Checkliste, warum diese immer selbstverständlich sein muss, hier im Vordergrund.
Die darauffolgenden Stunden befassen sich mit
Im weiteren Verlauf werden die Start- & Landeübungen verfestigt und erweitert.
Ab diesem Moment kann der Flugschüler jederzeit mit einem plötzlichen, durch den Fluglehrer simulierten Motorausfall rechnen.
Bei schönem und ruhigem Wetter, wenn die Schülerin in guter physischer & mentaler Verfassung ist, wird der Fluglehrer den Schüler unangekündigt zum 1. Alleinflug in die Platzrunde schicken. Der 1. Alleinflug wird nicht angekündigt, da so Nervosität und Stresslevel vor dem Fliegen reduziert werden.
Danach ist der 1. Ausbildungsabschnitt abgeschlossen.
Die Theorieprüfung sollte bis zum Beginn dieses Ausbildungsabschnitts erfolgreich absolviert sein, damit der Flugschüler in dieser Phase die vorgeschriebenen Überlandflüge alleine absolvieren darf.
In diesem Abschnitt geht es darum, den Flugschüler auf die von ihm allein durchgeführten Überlandflüge vorzubereiten. Der Fokus liegt auf der Orientierung in der Luft, der Flugnavigation und dem Verhalten in besonderen Fällen.
Zuerst wird der 2. Langstreckenflug über 200km durchgeführt. Dieser erfolgt nach dem gleichen Ablauf wie der 1. Langstreckenflug (Aalen, Kempten, Freiburg, Bad Wörishofen oder zu einem Wunschort des Flugschülers)
Je nach der Leistung des Flugschülers, der physischen Verfassung, der Wetterlage und der Begebenheit des Flugbetriebs-bzw. Platzes, wird der Flugschüler pro Flugunterricht max. 5-6 Platzrunden und Landungen allein durchführen.
(Der Flugschüler wird vorbereitet, wie er sich bei plötzlich erhöhtem Flugbetrieb oder IFR Verkehr verhalten soll, z.B. Warteschleife in der Luft)
Wenn der Fluglehrer den Flugschüler zum Alleinflug in die Platzrunde schickt, wird er dies direkt am Anfang, nach max. 3 gemeinsamen Platzrunden mit Fluglehrer tun, da die Konzentrationsfähigkeit des Flugschülers hier am höchsten ist. Da die Konzentrationsfähigkeit je nach aktuellem Stresslevel und psychischer Verfassung schwanken kann, wird über den Alleinflug in jeder Stunde neu entschieden und dieser eventuell auch einmal ausgesetzt oder verschoben.
Auch ob die Landungen als „Fullstop“, oder in Form von „Touch and Go“ erfolgen, entscheidet der Fluglehrer, da gerade „Touch and Go“ am Anfang und allein stressig sein kann.
Die Priorität dieses Abschnitts liegt auf
An Tagen, an denen Fluglehrer und/oder Schüler sich nicht sicher sind, ob ein Alleinflug gemacht werden soll, wird die Flugstunde für Übungen zu Orientierung in der Luft, Navigationsflug oder Verhalten in besonderen Fällen verwendet.
Diese Übungen dienen der Vorbereitung der drei Alleinflug-Pflicht-Strecken über 50 km, die am Ende dieser Phase gefordert werden. Die vom Flugschüler vorbereiteten Flugplanungen für die vereinbarten Strecken (Pfullendorf, Neuhausen, Biberach, Tannheim, Leutkirch oder Donaueschingen), bringt er/sie zu jeder Unterrichtsstunde mit. Hierzu wird der Ablauf vorher nochmals am Boden besprochen (Luftraumstruktur, Kurs, Funksprüche und verschiedene Szenarien, die eventuell während des Fluges eintreten können und wie der Flugschüler reagieren muss.)
Die 3x 50km Flüge werden durch Kopplung von Kompass und Karte durchgeführt. Hierzu vorbereitend wird erklärt, wie markante Punkte für die Navigation festgelegt werden, z.B. Leitlinien, Auffanglinien, etc. Der Flugschüler bekommt Hilfestellung und Erklärungen wie er reagieren muss, sollte er/sie sich verfliegen (Für Details siehe „Fluglehrerbuch Ultraleichtfliegen Praxis & Pädagogik 1.0“)
Der Fluglehrer zeigt den Schülern geeignete Außenlandeflächen, falls es einen Motorausfall geben sollte. Außenlandeübungen und Motorausfall (gedrosselt) werden in der Ausbildung oft geübt, dadurch wird der Flugschüler immer mehr Selbstvertrauen bekommen, weil er die zuvor erlernten theoretischen Abläufe in der Luft praktisch umsetzten kann und hierdurch Erfolgserlebnisse hat.
In der Ausbildungsphase 2 werden absichtlich immer mehr stressige Situationen eingebaut, um die Leistungsgrenze des Schülers zu erweitern und um herauszufinden welche Fehler er in Stresssituation macht. Der Fluglehrer kann den Flugschüler dann darauf hinweisen und mit ihm an diesen arbeiten.
Es ist immer besser sein Verhalten vorher zu kennen, als im Ernstfall erstmalig damit konfrontiert zu werden.
Wenn der Flugschüler ausreichend Alleinflüge, sowie Starts und Landungen absolviert hat (dies kann von Schüler zu Schüler variieren, da auch die Gegebenheiten, wie z.B. Wetterlage, Zeitabständen zwischen Unterrichtseinheiten variieren), beginnen wir den Flugschüler zu den allein zu absolvierenden Überlandflügen über 3x50km zu schicken.
Hierzu Folgende Vorgehensweise:
Damit ist der 1. Überlandflug allein abgeschlossen. Auf dem Rückweg von Pfullendorf wird der Fluglehrer, je nach Verfassung des Flugschülers nochmal zwei bis drei Außenlandeübungen und Ziellandeübungen mit ihm/ihr durchführen.
Die letzte Landung am Heimatflugplatz ist immer eine Ziellandeübung. Diese wird mal direkt über dem Flugplatz als auch aus ausreichender Höhe 3-5 Meilen vor dem Flugplatz durch Gas wegnehmen gestartet. Einschätzungsvermögen, das Herausarbeiten der richtigen Geschwindigkeit, Variometer und Fliegerhandwerkliches Gefühl lassen sich so trainieren, dass der Schüler mit der besten Sinkrate den Flugplatz erreicht. Auch wie die Thermik genutzt werden kann, wird hier vom Fluglehrer immer wieder erklärt.
Ein weiterer wichtiger Punkt dieser Übung ist die Erfahrung wie wichtig es ist, hoch anzufliegen. Da in besonderen Fällen, wie z.B. bei einem Motorausfall die Höhe abgebaut wird, aber nicht wieder aufgebaut werden kann. Deshalb muss das Slippen bzw. Seitengleitflug absolut beherrscht werden. Durch das Slippen kann von der Höhe bis zu 15-20 Meter pro Sekunde abgebaut werden.
(Für Details siehe „Fluglehrerbuch Ultraleichtfliegen Praxis & Pädagogik 1.0“)
Der gleiche Ablauf wird für den 2. Alleinüberlandflug genutzt. Es wird ein anderer Flugplatz als beim ersten Allein-Überlandflug angeflogen.
Beim 3. Alleinflug fliegt der Flugschüler nur bei bestem Wetter und psychischer Verfassung direkt von Mengen aus zu einem anderen Flugplatz als beim ersten oder zweiten Alleinflug. Der Fluglehrer ist auch hier die gesamte Zeit am Flugplatz, telefonisch und über Funk erreichbar. Mögliche Flugplätze z.B. Pfullendorf, Leutkirch, Tannheim, Neuhausen ob Eck, Biberach, Donaueschingen.
Es folgt der Prüfungsvorbereitungsflug.
Danach ist die Praxisausbildung abgeschlossen und die Flugschülerin wird zur Prüfung freigegeben.
Stand 30.01.2022 Barbaros Lohnes